MEDIZINISCHER DIENST DER KRANKENKASSEN

Wenn ein Mensch Essen und Trinken verweigert, fühlen sich Pflegende oft in dem Zwiespalt auf der einen Seite den Bedürfnissen des Bewohners gerecht werden zu wollen und auf der anderen Seite aber die Forderungen des MDKs zu erfüllen müssen. Häufig entsteht die Angst, dass durch die Kontrolle von mangelhaften Trinkprotokollen und schlechten Ernährungszuständen Nachteile entstehen könnten.

Möglicherweise ist es noch nicht sehr verbreitet, dass die Sterbephase und der freie Wille des Bewohners in den Qualitäts-Prüfungsrichtlinien des MDKs in Bezug auf Ernährungszustand und Flüssigkeitsversorgung als von der stationären Pflege nicht beeinflussbare Faktoren anerkannt werden.

Des Weiteren lassen Stellungnahmen vom MDK verlauten, dass das pflegerische Handeln vor allem nachvollziehbar und plausibel sein müsse und keine Nachteile entstehen, wenn die aktivierende Pflege unter Berücksichtigung des Patientenwillens verlassen wird.

Maßgeblich ist eine sorgfältige Dokumentation aus der ersichtlich wird, dass Versuche unternommen worden sind ausreichend Nahrung und Flüssigkeit anzubieten, diese aber mehrfach abgelehnt worden sind. Das Wissen um die Veränderung der Stoffwechsellage im Körper eines sterbenden Menschen ist hilfreich für die fachliche Argumentation, warum die Gabe von Nahrung und Flüssigkeit unterlassen worden ist.

Wichtig ist es den Mut zu haben hinter den getroffenen Entscheidungen zu stehen, die fachlich gesehen durchaus ihre Berechtigung haben. Zu wissen, warum man etwas tut und warum man etwas unterlässt, bringt Sicherheit.

Des Weiteren obliegt die Entscheidung, welche Bewohner für eine Prüfung des MDKs zur Verfügung stehen, dem Heim. Es ist nicht notwendig, dass ausgerechnet jene Bewohner, die sich in der palliativ-medizinischen Versorgung befinden und in ihre letzte Lebensphase eingetreten sind, zur Verfügung gestellt werden müssen. Schon allein aus ethischer Sicht kann argumentiert werden bei diesen Bewohnern davon abzusehen und in dieser emotional belasteten und sensiblen Phase die Privatsphäre zu schützen.