KÜNSTLICHE FLÜSSIGKEITSZU­FUHR

Gründe für eine künstliche Flüssigkeitszufuhr

In Einzelfällen ist eine zeitlich begrenzte Gabe von Flüssigkeit sinnvoll, z.B. wenn aufgrund einer Exsikkose eine behandelbare Verwirrung entsteht oder es zu Muskelkrämpfen kommt.

Die Gabe von Flüssigkeit hilft aber häufig vor allem den Angehörigen, die so das Gefühl bekommen, dass etwas getan wird, dass der Mensch nicht verdursten muss und nicht aufgegeben wird.

 

Gründe gegen eine künstliche Flüssigkeitszufuhr und liebevolles Unterlassen

Auch die künstliche Flüssigkeitszufuhr erfordert einen Zugang in Form einer PEG-Sonde oder eines ZVKs, was wiederum Schmerzen und Komplikationen mit sich bringen kann. Zu beachten ist, dass die Gabe von Flüssigkeit über diverse Schläuche ein Durstgefühl nicht stillen kann (dies kommt vor allem von Mundtrockenheit).

Aufgrund der veränderten Stoffwechsellage in der Sterbephase kann es sehr kontraproduktiv sein noch Flüssigkeit zu geben. Sofern diese nicht mehr verarbeitet werden kann, kann es zu Husten, vermehrter Speichelbildung bis hin zu verstärkter Luftnot sowie zur Bildung oder Verstärkung von Ödemen kommen. Daher ist es in manchen Fällen ratsamer auf die künstliche Gabe von Flüssigkeit zu verzichten.Um solch eine Entscheidung zu treffen, gibt es verschiedene Dinge zu beachten.

Wenn die genannten Praxistipps zur Flüssigkeitsaufnahme nicht erfolgreich sind, sollte man in Erwägung ziehen die Gabe von Flüssigkeit zu unterlassen. Ebenso ist es nicht immer sinnvoll weitere Flüssigkeit mittels PEG oder Parenterale zu verabreichen. Im Sterbeprozess kann die Austrocknung des Körpers zur Freisetzung von Endorphinen führen, welche schöne Gefühle erzeugen. Daher kann die Gabe von Flüssigkeit in dieser Phase auch kontraproduktiv sein. Möglicherweise kann die Flüssigkeit auch gar nicht mehr verstoffwechselt werden, sodass sie sich in der Lunge zurückstaut und eine verstärkte Rasselatmung erzeugt.

Das Gefühl von Durst tritt nicht aufgrund der reduzierten Flüssigkeitsversorgung auf, sondern vor allem durch die entstehende Mundtrockenheit. Wenn der Betroffene Durst verspürt, kann dieser mittels einer guten Mundpflege gestillt werden.