HÄUFIGE FRAGEN ZU OPIOIDEN

Machen Opioide abhängig?

Immer wieder haben Patienten und Angehörige Sorge, von Schmerzmitteln abhängig zu werden. Bei einer korrekt angepassten palliativen Schmerztherapie ist dieses Risiko jedoch relativ gering, selbst dann, wenn die Medikamente über längere Zeit eingenommen wurden. Während der Schmerztherapie werden Art und verabreichte Menge der Opiate so angepasst, dass die schmerzlindernde Wirkung möglichst gleichbleibend erreicht wird. Eine direkte Verknüpfung von Medikamenteneinnahme und Schmerzlinderung soll dadurch vermieden werden, um Lern- und Belohnungsprozessen entgegenzuwirken, die die Entstehung einer Abhängigkeit begünstigen können.

 

Im Rahmen der Schmerztherapie mit Opioiden muss zwischen Toleranzentwicklung und Abhängigkeit unterschieden werden. Toleranzentwicklung bedeutet, dass im zeitlichen Verlauf für den gleichen Effekt der Schmerzlinderung eine höhere Dosierung benötigt wird. Es entwickelt sich in diesem Zusammenhang zwar eine körperliche Toleranz gegenüber dem Medikament, aber keine psychische oder soziale Abhängigkeit. Häufig muss die Dosis der Opioide eher durch den zunehmenden Krankheitsfortschritt angepasst werden als durch die Toleranz gegenüber den Opioiden, so dass nicht jeder Dosissteigerung eine Toleranzentwicklung zu Grunde liegen muss.  Wenn Opioide wieder abgesetzt werden, erfolgt dies ebenso schrittweise wie die Aufdosierung, sodass das Medikament nach und nach ausgeschlichen werden kann. So werden körperliche Beschwerden aufgrund eines zu schnellen Entzugs vermieden.

 

 

Können Opioid-Analgetika den Sterbeprozess beschleunigen?

Ein weit verbreiteter Mythos in der palliativen Begleitung ist, dass die Gabe von Medikamenten wie Morphin den Sterbeprozess beschleunigt oder den Tod gar mitverursacht. Opioide sind bei fachkundiger Anwendung sichere Medikamente, die in der palliativen Behandlung einen wichtigen Baustein zum Erhalt der Lebensqualität darstellen und idealerweise Schmerzfreiheit auch im Sterbeprozess sicherstellen sollen. Bei fachlich richtiger Anwendung von Opioiden kommt es weder zu einer Lebensverkürzung noch zu einer Beschleunigung des Sterbeprozesses.