KÜNSTLICHE ERNÄHRUNG

Gründe für eine künstliche Ernährung

Wenn das Essen z.B. aufgrund einer Dysphagie nicht mehr möglich ist, aber der Betroffene durchaus noch ein ausgeprägtes Hungergefühl hat, ist es eventuell sinnvoll den Einsatz einer PEG-Sonde und entsprechender Nahrung zu überdenken. Dadurch könnte sich auch ein schlechter Gesundheitszustand verbessern, der die normale Nahrungsaufnahme wieder möglich macht.

Sollten Übelkeit und Erbrechen zu den negativen Folgen der Nahrungsgabe gehören, gäbe es noch die Alternative über eine parenterale Ernährung den Magen-Darm-Trakt zu umgehen und so für die Stabilisierung des Elektrolythaushalts und ausreichend Nährstoffe zu sorgen.

Durch die Gabe von künstlicher Ernährung kann ein geschwächter Körper gestärkt werden und es kann noch einmal zur Verbesserung der Lebensqualität kommen. In der palliativen Versorgung ist sie aber nicht immer gewinnbringend oder zielführend.

 

Gründe gegen eine künstliche Ernährung und liebevolles Unterlassen

Die künstliche Ernährung erfordert in der Regel eine PEG-Anlage. Diese geht aber mit einem erhöhten Infektionsrisiko oder möglichen Komplikationen einher. Des Weiteren können durch Zugänge und Schläuche zusätzliche Schmerzen entstehen. Bei der Nahrungszufuhr über eine PEG-Sonde werden der Geruchs- und Geschmackssinn nicht bedient und auch der persönliche Kontakt ist weniger intensiv als beim gewöhnlichen Essen anreichen.

Des Weiteren kann die Gabe von Nahrung eine Belastung für den Körper darstellen, welche sich dann mit unangenehmen Symptomen wie Völlegefühl, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall äußern kann. Eine PEG-Sonde erhöht somit nicht unbedingt die Lebensqualität oder trägt zu einem stärkeren Wohlbefinden bei.

Eine Möglichkeit den Magen-Darm-Trakt zu umgehen, wäre die Gabe von Nahrung über eine Parenterale. Bei Verabreichung auf Dauer ist hierzu jedoch ein zentralvenöser Katheter (ZVK) bzw. ein Port nötig.

Auch hier kann es zu Nebenwirkungen und Komplikationen kommen, die somit die Lebensqualität sogar verschlechtern können. Die Gabe der Parenteralen muss stets unter sterilen Bedingungen erfolgen, sodass stets professionelle Hilfe von Nöten ist. Insgesamt stellt es eine sehr aufwändige Maßnahme dar, deren Sinn und Nutzen für den Betroffenen sorgfältig abgewägt werden muss.

Wenn ein Mensch am Lebensende die Nahrung vehement verweigert und die genannten Praxistipps ohne Erfolg sind, dann ist es an der Zeit darüber nachzudenken, ob es noch sinnvoll ist den Menschen mit allen Mitteln dazu bewegen zu wollen etwas zu essen. Den Wunsch des Betroffenen zu akzeptieren und auf seine Bedürfnisse einzugehen, kann auch ein Akt der Liebe und des Sich-Kümmerns sein. Um solch eine Entscheidung zu treffen, gibt es verschiedene Dinge zu beachten.

Oftmals haben Sterbende zwar noch Freude am Geschmack, aber eben nicht mehr an der bislang gewohnten Menge. Abhilfe kann hier eine gute Mundpflege bringen. So kann der Betroffene noch verschiedene Geschmäcker genießen ohne den Druck zu haben ein ganzes Menü verspeisen zu müssen.