SCHMERZTYPEN
Neben der zeitlichen Unterscheidung in akute und chronische Schmerzen werden verschiedene Schmerztypen anhand ihrer Entstehung und der individuellen Charakteristik unterschieden. Die Unterteilung nach dem Entstehungsmechanismus der Schmerzen ist entscheidend für den späteren Behandlungserfolg.
Nozizeptiver Schmerz
Die Schmerzrezeptoren des Körpers bezeichnet man als Nozizeptoren. Sie reagieren auf verschiedene Reize, die mechanisch, thermisch, chemisch oder elektrisch sein können. Sie nehmen den Schmerz wahr und leiten ihn an das zentrale Nervensystem weiter. Man unterscheidet hierbei viszerale und somatische Schmerzen. Der viszerale Schmerz entsteht hauptsächlich in inneren Organen und im Magen-Darm-Trakt und zeigt sich oftmals in Koliken oder Krämpfen, während der somatische Schmerz von Knochen, Haut, Muskeln und Gelenken ausgeht. Oftmals wird der somatische Schmerz als stechend wahrgenommen und kann auch bewegungsabhängig sein.
Neuropathischer Schmerz
Neuropathische Schmerzen werden umgangssprachlich auch Nervenschmerzen genannt. Neuropathische Schmerzen entstehen als Folge von Verletzungen oder Erkrankungen des Gehirns, des Rückenmarks oder der peripheren Nerven. Sie äußern sich häufig in Form von Kribbeln, Brennen oder dem Gefühl von „Ameisenlaufen“ in bestimmten Körperregionen. Häufig kann auch eine einschießende Schmerzattacke auftreten.
Psychogener Schmerz
Es gibt Schmerzen, die seelische Ursachen haben. Probleme, die nicht bewältigt werden können, werden unbewusst als Schmerz wahrgenommen, obwohl es keinen objektiven Schmerzreiz gibt, der auf eine körperliche Ursache zurückzuführen wäre.
Gemischter Schmerz
Der gemischte Schmerz besteht sowohl aus dem nozizeptiven Schmerz als auch aus Nervenschmerzen. Ursache ist häufig eine Schädigung oder ein chronischer Gewebedefekt, wie er z.B. bei Tumorerkrankungen auftritt.
Durchbruchschmerzen
Durchbruchschmerzen sind definiert als vorübergehende Schmerzspitzen, die trotz bestehender Schmerztherapie auftreten. In den meisten Fällen sind Durchbruchschmerzen durch Aktivitäten während des Tages bedingt und nehmen mit dem Fortschreiten der Erkrankung an Häufigkeit zu. Durchbruchschmerzen, die tumorbedingt sind, äußern sich typischerweise in blitzartig einsetzenden Schmerzen, die mehrmals am Tag auftreten, häufig nur kurz andauern und eine hohe Schmerzintensität haben. Bei der Therapie dieser Durchbruchschmerzen ist abzuwägen, ob reaktiv oder vorbeugend gehandelt wird. Diese Entscheidung obliegt dem behandelnden Arzt bzw. dem SAPV-Team.